Sankt Martin: So wird das Fest in anderen Ländern gefeiert

Am 11. November ziehen Kinder mit ihren Laternen durch die Straßen und singen verschiedene Lieder über den heiligen Martin. Auch traditionelle Speisen wie die Martinsbrezel oder die Martinsgans dürfen hierzulande bei den Feierlichkeiten nicht fehlen. Doch wie wird Sankt Martin in anderen Ländern gefeiert?

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Sankt Martin in Österreich

In Österreich wird der Martinstag, auch Martini genannt, ähnlich gefeiert wie bei uns: Es gibt einen Martinsumzug, bei dem Kinder mit selbstgebastelten Laternen mitlaufen und singen. Oft wird der Umzug von einem Reiter mit rotem Mantel angeführt. Zu Ehren des heiligen Martin wird dann die Mantelteilung nachgespielt. Auch die Martinsgans (Martinigansl) gehört in Österreich zu den traditionellen Speisen dieses Tages.

Typisch für das österreichische Burgenland ist auch die Tradition des Martinilobens. Dabei handelt es sich um einen alten Brauch der Weinbauern, denn die Reifezeit des jungen Weißweines dauerte bis etwa Anfang November. So überzeugten sich die Winzer am 11. November von der Qualität ihres Weines und laden auch heute noch an diesem Tag zu Weinverkostungen ein. Wie passend, dass Sankt Martin auch der Schutzpatron der Winzer und Zecher ist!

Sint Maarten in den Niederlanden

Auch in den Niederlanden sind die Festtagstraditionen recht ähnlich zu unseren. Wie in Deutschland findet ein Martinsumzug statt. Außerdem ziehen die Kinder mit ihren Laternen von Tür zu Tür und singen ein paar Lieder. Als Dank dafür erhalten sie Obst und Süßigkeiten. In einigen Provinzen, wie Limburg und Noord-Holland, werden Martinsfeuer entzündet.

Saint Martin’s Day in Großbritannien und Irland

Der Saint Martin’s Day fällt in Großbritannien und Irland auf den gleichen Tag wie der Armistice bzw. Remembrance Day. An diesem Tag wird dem Ende des Ersten Weltkrieges sowie den Kriegsopfern und gefallenen Soldaten gedacht. Traditionell schlachteten die Briten am 11. November die Tiere, die den Winter nicht überlebt hätten und lagerten das Fleisch als Vorrat für die kalte Jahreszeit. Daher wird an diesem Tag in Großbritannien und Irland keine Martinsgans, sondern Schweinebraten als Festmahl zubereitet.

Mortensaften in Dänemark

Unsere Nachbarn im Norden feiern Sankt Martin bereits am 10. November. Der Martinstag (Mortensdag) ist zwar auch in Dänemark am 11. November, den Gänse- oder Entenbraten gibt es aber schon am Abend vorher. Typischerweise wird der Braten mit Äpfeln, Pflaumen und karamellisierten Kartoffeln serviert. Laternenumzüge oder das Martinssingen konnten sich jedoch in Dänemark nicht als Traditionen durchsetzen.

Sankt Martin in Polen

Als kulinarische Spezialität gibt es in Polen am Martinstag süße Hörnchen (Rogal świętomarciński). Dieses Gebäck wird mit Weißmohn, Feigen oder Datteln gefüllt und darf nur von speziellen Bäckern hergestellt werden. Früher verteilten die Menschen die Hörnchen an Sankt Martin an arme und bedürftige Menschen. Dem Leckerbissen ist sogar ein eigenes Museum gewidmet. Darüber hinaus gibt es auch Laternenumzüge, die von einem Reiter angeführt werden. Der 11. November ist in Polen ein Nationalfeiertag. Mit Sankt Martin hat das aber nichts zu tun, denn dieser Tag ist gleichzeitig auch der Polnische Unabhängigkeitstag.

Autorin: Johanna Kaps
Beitragsbild: © Gerd Altmann auf Pixabay