Ich weiß nicht, ob ich ein paar Momente lang vergessen habe, zu atmen. Alle Geräusche um mich herum sind ausgeblendet. Nur das Rauschen der Wellen – weit unter mir – dringt zu mir durch. Dann…. ein langes Ausatmen.
Laaaang. Ich stehe auf einer hohen Klippe des Praia Castelejo mit weitem Blick aufs Meer hinaus und bin überwältigt: steile Küsten mit wunderbaren Stränden, rechts und links, so weit das Auge reicht. Der Wind bläst mir warm durchs Haar. Ich fühle mich zuhause hier – obwohl ich noch nie hier war, an der Algarve. Doch der Blick über die wilden Klippen versetzt mein irisches Herz direkt an die Westküste Irlands…. mit dem wunderbaren
Unterschied: es ist warm hier; wunderbar warm.
Es ist Oktober an der Algarve, der wilden Küste Portugals; eine wunderbare Reisezeit! Vorbei ist die Sommerhitze, vorbei der Massenansturm der Urlauber. Das Klima verwöhnt uns, es ist perfekt, um spannende Ausflüge zu unternehmen und lange, tiefenentspannende Strandspaziergänge.
Heute sind wir mit einer Jeep-Safari unterwegs in die Berge. Vom Hotel aus geht es zunächst schurstracks an die Westküste, vorbei an Eukalyptus-Wäldern. „Eukalyptus-Bäume dürfen hier nicht mehr angebaut werden. Erstens sind sie nicht heimisch, zum anderen ziehen sie zu viel Wasser“, erzählt unser Fahrer, Horst Gerben, der aus Holland kommt doch schon seit 21 Jahren in Portugal lebt.
Wir lassen viele verlassene, zerfallene Bauernhöfe hinter uns. „Die Landwirtschaft liegt brach“, erzählt Horst. „Es lohnt sich nicht mehr. Wenn die Eltern sterben, verlassen die Kinder das Anwesen. Wenn sie können,
verkaufen sie. Andere verfallen einfach. „Nur Olivenbäume werden noch kultiviert; nur für den privaten Gebrauch“, erfahren wir. Die Kleinbauern in Portugal haben keine Chance gegen die Riesenplantagen in Spanien. „70% der Bevölkerung hier arbeitet im Tourismus.“
Nach einer Stunde Fahrt erreichen wir Sagres. Hier begegnen wir vielen Surfern mit Brettern unterm Arm und glücklichem Grinsen im Gesicht. Sagres ist das Surferparadies Portugals. Viele Läden bieten entsprechendes Equipment an, überall gibt es Surfschulen und kleine Herbergen für Surfer aus aller Welt. Dann kommen wir am südwestlichsten Punkt Europas an, am Cabo de São Vicente (Kap Sankt Vinzenz). Eine kurze Pause am Leuchtturm. Malerisch ist das weiße Leuchtturm-Gebäude. Auf dem Parkplatz bietet ein findiger Geschäftsmann aus Deutschland die letzte Bratwurst vor Amerika an.
Weiter geht´s zur weißen Stadt Aljezur und zur Burg Castelo de Aljezur, die im 9. Jahrhundert von den Mauren erbaut und im Jahre 1755 vom Erdbeben zerstört wurde. Wir legen einige Foto-Stops ein. Den weitaus atemberaubendsten Blick gibt es auf dem Praia Castelejo. Wilde
Küsten-Natur, so weit das Auge reicht. Schwarze Felsenwände mragen ins Wasser hinaus. Irgendwann hupt unser Fahrer, winkt zur Weiterfahrt. Am liebsten würde ich einfach bleiben, ein paar Stunden lang. Die Luft, den
Wind, das Panorama genießen und die Sinne weit reisen lassen. Hier oben ist meine Seele frei.
Bald verlässt unsere Jeep-Kolonne den asphaltierten Weg. Es wird holprig. Die Geländewagen schrauben sich steile, windige Wege ins Gebirge hinauf, über Gipfel, durch Täler.
Am nächsten Tag schwingen wir uns in den Mountainbike-Sattel. Von Vilamoura aus geht es die Küste entlang, auf wunderbar einfachen geraden Strecken, mal asphaltiert, mal über Sand. Rückenwind? Na klar. In der Seele. Das breite Grinsen im Gesicht eines jeden Radlers deutet mir an, dass ein wenig Bewegung mit Sightseeing während des Urlaubs ein willkommenes Konzept ist. Wir machen Halt im Hafen von Vilamoura, direkt am Leuchtturm. Hier hängen Einheimische ihre Angelruten
ins Meer. Gierige Möwen warten am Felsen, ein paar Meter entfernt, auf Abfallbeute.
Die Algarve hat mich überrascht. Bisher verband ich die Küste Portugals eher mit dem Charme britischer Pauschaltouristen. Weit gefehlt! Die wilde Natur der Steilküste hat mein Herz im Sturm erobert. Auf einer Klippe
zu sitzen, mit weitem, endlosen Blick übers Meer, der warme Wind, das Rauschen der Wellen im Herz…. Innehalten…. Ausatmen….. Ankommen!
„Das beste Geheimnis Europas!“ nennt Portugal seine Küste an der Algarve.
Ich kann dem nur zustimmen. Zurück im Hotel genieße ich den Blick von der Hotelterrasse über die Steilküste. Drei Holzterrassen hat das Hotel schön verborgen und lauschig in den Wald gebaut, hoch, sehr hoch über der Küste mit weitem Blick in die wilde Natur und auf den Strand. „Schwimme ich eine Runde im Hotelpool oder wandere ich hinab zum
Strand?“ frage ich mich….. und döse wohlig entspannt dahin.
Maria Burges
Die Algarve
ist in rund 3,5 Flugstunden erreichbar. Zielflughafen: Faro. Wer hier urlaubt, sollte sich unbedingt die wunderbar wilde Landschaft ansehen. Es gibt viele spannende Ausflüge ins Landesinnere.
Restauranttipp:
Evaristo in Albufeira. Feines Fischrestaurant.
www.evaristo.pt
Unser Hoteltipp:
PortoBay Hotel & Resort Falésia
Mit Spielraum. Kinderspielplatz. Aktivitäten während des Sommers im Miniclub. Babysitter-Service. Fitness für die Eltern, Indoor- und Outdoor-Pool, Spa, kostenloses WiFi.
falesia@portobay.pt. www.portobay.com
Ausflüge Algarve
Jeep-Safari entlang der Costa Vicentina
Im Jeep geht es den Küstenstreifen Costa Vicentina, der zwischen Odeceixe und Burgau verläuft, entlang. Die Costa Vicentina ist 80 Kilometer lang und ein wahres Paradies an vielfältiger Flora und Fauna. Weiter geht es nach Norden durch die unberührte Landschaft entlang der Küste. Die Strände von Amado und Carrapateira bieten einen atemberaubenden Blick auf die Klippen und Steinwände. Ab 53 Euro pro Person (ohne Lunch).
Kork-Tour nach São Brás de Alportel
Fahrt nach São Brás de Alportel, ins Herkunftsgebiet des Korks. Beim
anschließenden Besuch in der Kork Fabrik in São Brás de Alportel
wird der Verarbeitungsprozess des Korks erläutert.
Ab 62 Euro pro Person.
Wanderung zum Rocha da Pena
Start der acht Kilometer langen Wanderung ist in Penina, ein Ort, in dem
heutzutage ungefähr 50 Leute wohnen. Das Naturschutzgebiet bietet einen der besten Aussichtspunkte über die Landschaft des Barrocal mit all den geologischen Besonderheiten und der Vielfalt der Flora und Fauna. Ab 45 Euro pro Person.
Vilamoura + Umgebung mit dem Fahrrad
In Vilamoura startet die Tour. Die Abwechslung von Natur und Kultur zeichnet diesen Radweg an der Algarve aus. Ab 37,50 Euro pro Person.
Historische Algarve
Besichtigung der historischen Altstadt von Silves mit seiner maurischen Burg und der Kathedrale aus dem 12. Jahrhundert. Danach geht es durch das Monchique-Gebirge zum Fóia, dem mit 902 Metern höchsten Berg der Algarve und abschließend nach Sagres, zu der auf hohen Klippen gelegenen Festungsanlage „Fortaleza de Sagres“. Ab 39 Euro/Person.
Bootsausflug im Naturpark Ria Formosa
Die Bootstour führt zu den schönsten Inseln der Ria Formosa: Von Olhão geht es nach Farol Island, über Faro-Olhão Inlet zum Desert Island. Lunch in Culatra Island und Besichtigung des Leuchtturms in Ilha do Farol. Weiterfahrt zum Naturpark Ria Formosa, der mit seinen paradiesischen Stränden und Fischerdörfern zu einem der sieben Naturwunder Portugals
zählt. Ab 50 Euro pro Person.