Als Elternteil möchtest du deinem Schatz jeglichen Kummer und das Leid der Welt möglichst ersparen und ihn einfach Kind sein lassen. Bis zu einem bestimmten Zeitpunkt gelingt dir das sicherlich. Aber wie sollst du reagieren, wenn das Kind nach der Kita oder der Schule nach Hause kommt und anfängt, Fragen zu stellen. Was passiert, wenn Diskussionen der Erwachsenen über Krieg deinen Nachwuchs erreichen und aufwühlen? Wie erklärst du deinem Kind, was in der Welt los ist und warum es trotzdem keine Angst haben braucht?
Vor allem der Krieg im Nahen Osten wühlt uns zurzeit auf. Medienberichte und Nachrichten laufen ständig nebenbei und wir machen uns Sorgen. Viele Meinungen und sich widersprechende Berichterstattungen prasseln auf uns ein. In diesem Beitrag wollen wir dir zeigen, wie du mit deinem Kind über Krieg sprechen kannst.
Muss ich mit meinem Kind über Kriege sprechen?
Es ist so wichtig, Kinder in bestimmten Situationen aufzuklären, weil sie merken, dass etwas nicht stimmt. Denn schon die Kleinsten nehmen die Sorgen und Ängste ihrer Mitmenschen wahr. „Nichts ist schlimmer, als die Kinder ihren Phantasien zu überlassen, denn wenn sie keine Erklärung bekommen, blühen die Phantasien und Ängste.“, erklärt Kinderpsychiaterin und UNICEF-Komitee-Mitglied Dr. med. Susanne Schlüter-Müller im UNICEF-Blog.
Wie spreche ich generell mit meinem Kind über Krieg?
Es ist wichtig, dass du dein Kind nicht im Unklaren lässt, sondern Fragen ehrlich beantwortest. Dabei musst du nicht alle Details erklären, achte auf eine kindgerechte Sprache und darauf, was dein Kind wirklich interessiert. Hier ist also besondere Aufmerksamkeit von dir als Elternteil gefragt. Gehe auf die Fragen deines Kindes ein, aber überschütte es nicht unnötig mit Informationen.
Zusätzlich spielt es natürlich eine Rolle, wie alt dein Kind ist. Ein Kleinkind nimmt den Krieg an sich weniger wahr als ein Grundschulkind. Und trotzdem kann es sein, dass die gedrückte Stimmung sich auf das Kleinkind auswirkt. Wenn dein Kind dich fragt, warum es Krieg gibt, kannst du es ganz einfach erklären: Es gibt Krieg, weil mächtige Menschen noch mehr Macht haben wollen. Außerdem steckt hinter jedem Krieg eine ganz lange Geschichte und viele Menschen leiden auf beiden Seiten.
Wie geht mein Kind mit Krieg um?
Sollte dein Kind die Nachrichten schon mitbekommen haben oder in der Schule auf den Krieg aufmerksam geworden sein, reagiert es darauf auf seine eigene Art und Weise. Es könnte sein, dass dein Kind sich eher versucht abzulenken und nicht an das Leid zu denken oder es stellt aktiv Fragen und drückt sein Mitgefühl aus. Auch hier ist es wichtig, dass du auf die Bedürfnisse und das Empfinden deines Schatzes achtest.
Wenn dein Kind bereits ein eigenes Handy besitzt, kann es Nachrichten verfolgen. Besonders in den sozialen Medien werde viele Videos geteilt, in denen Kriegshandlungen sichtbar werden. Deshalb achte am besten darauf, welche Inhalte dein Kind konsumiert und setze Grenzen. Es gibt einige Kindernachrichtensender, die die aktuellen Nachrichten kindgerecht aufbereiten und dich bei der ein oder anderen Erklärung unterstützen.
Wie vermittle ich meinem Kind Sicherheit?
Wenn du mit deinem Kind über den Krieg sprichst, wird es mit Ängsten und Sorgen konfrontiert. Kinderpsychiaterin und UNICEF-Komitee-Mitglied Dr. med. Susanne Schlüter-Müller empfiehlt im UNICEF-Blog deshalb: „Kleineren Kindern (Vorschulalter und frühes Grundschulalter) könnte man zum Beispiel sagen, dass in der Welt gerade ein großer Streit stattfindet. Aber dass dort, wo es Streit gibt, auch Lösungen gesucht und gefunden werden, und dass die Kinder diese nicht selbst finden müssen.“
Viele Kinder haben Angst davor, dass der Krieg auch zu uns kommen könnte. Du kannst deinem Schatz erklären, dass der Krieg weit weg ist und er hier sicher und geborgen ist.
Wenn dein Nachwuchs schon älter ist und etwas vom Krieg und Waffen versteht, kannst du ihm trotzdem Hoffnung auf Frieden vermitteln. Erkläre ihm, dass es viele gute Menschen auf der Welt gibt, die dem Krieg ein Ende setzen wollen. Es kann auch helfen, schöne Dinge mit deinem Kind zu unternehmen, um es auf andere Gedanken zu bringen und Geborgenheit zu vermitteln. Manche Kinder können ihre Gefühle besser verarbeiten, wenn sie ein Bild zeichnen oder eine Geschichte über ihre Sorgen schreiben. Wenn dein Schatz weitere Beratung braucht, könnt ihr die Nummer gegen Kummer wählen.
Wie erkläre ich meinem Kind den Krieg in Nahost?
Der gegenwärtige Krieg ist sehr komplex und geht auf eine sehr lange Historie zurück. Es scheinen sich unterschiedliche Positionen zu bilden, die teilweise noch mehr Hass und Spaltung hervorbringen. Aus diesem Grund ist es wichtig, deinem Kind zu vermitteln, dass viele Menschen sich auf eine Seite schlagen und die andere Seite ausblenden. Es gibt zwar Nationen und Religionen und trotzdem sind wir alle Menschen mit einem Recht auf Frieden und Freiheit.
Wenn dein Kind sich fragt, wer der Schuldige oder der Böse im Konflikt ist, solltest du kein Land nennen. Das führt zu Vorurteilen und Pauschalisierungen und kann in der Schule zu Ausgrenzung von Kindern mit jüdischer Herkunft oder muslimischem Hintergrund führen. Du kannst versuchen, dich tiefer mit der Geschichte des Konfliktes auseinanderzusetzen, um dein Kind aufzuklären. Generell ist es aber wichtig, dass du betonst, dass kein Leid gerechtfertigt ist.
Autorin: Julia Tiessen
Bilder: © Freepik
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