Wir alle haben sie schon mal erlebt: die eine oder andere Krise; unter Umständen war die so tief, dass wir fast keinen Ausweg sahen. Nicht nur das Herz gibt auf, brennt womöglich vor Kummer Auch die Seele und dann der ganze Körper leidet. Man wird krank, motivationslos, sinkt immer tiefer. Doch wie kommen wir aus so einer Krise wieder heraus? Wir haben uns mit LifeCoach Ursula Simon unterhalten:
Frau Simon, Sie haben einiges an Kummer hinter sich – mit einer „Bruchlandung“, wie Sie es selber nennen. Wie schafft man es, wenn man ganz am Boden ist, wenn man keine Kraft mehr hat, wenn man deprimiert und desillusioniert ist, sich selber „wieder wach zu küssen“?
Ja, meine Bruchlandung war wahrlich mit Schmerz und Kummer verbunden. Obwohl ich seit vielen Jahren ‚vom Fach‘ war, gelang es mir nicht, meinen (seit 2015 Ex-) Mann schnell genug gehen zu lassen. Ich fühlte mich weggeworfen und ausgetauscht. Ich wurde schwer krank und konnte einfach nichts dagegen tun, die Kraft in mir schwand zusehends. Zum Schluss war ich sowohl psychisch, als auch körperlich im Keller. Und landete im Krankenhaus
Es dauerte ungefähr zwei Jahre, bis ich meinen inneren Wandel vollziehen konnte. Es mag eigenartig klingen, aber ich musste mich wirklich zum ‚Sterben‘ ins Bett legen. Ich sagte mir: „Entweder ich sterbe, oder etwas IN MIR stirbt“. Zweiteres ist geschehen. Ich wusste plötzlich tief in mir, dass ich leben soll und noch Aufgaben habe. So kann ich von mir sagen, ich habe es geschafft, indem ich aufhörte, gegen die Krankheit anzukämpfen und mich demütig dem Leben und meiner Bestimmung hingab. Und dann traf ich die FESTE Entscheidung, wieder vollkommen gesund zu werden und übte mich beständig darin, gesunde Gedanken zu denken, nur noch über Gesundheit zu sprechen und die mir möglichen Aktivitäten Schritt für Schritt auszuweiten. Kurz gesagt: Ich bin aus der Opferhaltung und der Angst ausgestiegen und habe mich geduldig auf mich und den Weg in mein neues Leben eingelassen.
Sie sagen, man soll 100 % Eigenverantwortung für sein Leben nehmen, sich selber wieder auf den Thron setzen. Es gibt aber viele Menschen, die in ihrem Kummer voll aufgehen, manche Menschen finden im Selbstmitleid quasi eine neue Lebenserfüllung. Warum ist das so? Und wie kann man die Betroffenen wachrütteln und motivieren?
Es gibt den Begriff des ‚sekundären Krankheitsgewinns‘. Das bedeutet, dass es auch immer einen (bewussten oder unbewussten, oft versteckten) Vorteil gibt, von der Hilfe anderer abhängig zu sein oder aus dem Jammern scheinbar nicht rauszufinden. Das gibt in gewisser Weise auch Macht. Es braucht sehr viel Mut, diesen Schritt raus zu tun. Denn man verlässt definitiv sein bisheriges Leben und die Sicherheit oder Berechenbarkeit, die dieses Leben aufgrund des Bekannten und Gewohnten gegeben hatte. Dieser Schritt ins ‚Niemandsland‘ und die Ungewissheit kann sehr herausfordernd sein. Es ist ja auch ein gewisses Risiko. Dies erleben wir derzeit in extremer Intensität in der momentanen Weltsituation. Hier bleibt uns nur absolutes Vertrauen in eine höhere Macht oder Kraft.
Ursula Simon,
Therapeutin und LifeCoach
Ob man andere Menschen von außen wirklich motivieren kann, weiß ich gar nicht. Ich würde lieber sagen, wir können andere Menschen inspirieren und, wenn diese es wollen, instruieren. Letztlich muss und kann es nur eine von jedem Menschen aus sich heraus getroffene, innere Entscheidung und Motivation sein, sich zu verändern. Und dann bleibt immer noch der Schritt vom Wollen hin zum konsequenten TUN. Begleitung durch Freunde und Experten ist von außen möglich, ja. Aber TUN, was zu tun ist muss dann eben jeder Mensch für sich selbst. Sonst entzieht es dem Helfer als ‚Retter‘ leicht auch die eigene Kraft. Und dann geht es beiden schlecht. Solche Situationen erleben pflegebedürftige Menschen und deren Helfer oft genug. Bei manchen Menschen, die den Weg aus dieser ‚Opferhaltung‘ nicht verlassen können (aber eigentlich könnten), ist – sicher sehr provokativ gesagt – der Leidensdruck eventuell noch nicht groß genug. Manchmal muss jemand erst wirklich GANZ unten sein, um sich zwischen Leben und Tod zu entscheiden. Wenn ein Mensch WIRKLICH, also WIRKLICH wirklich ein neues Leben beginnen und durch die Krise in die Kraft gelangen möchte, ist es immer hilfreich, sich ein Helfer-Netz aufzubauen. Unterstützung tut und ist gut und wichtig. Der eine braucht davon mehr, der andere weniger. Aber er muss eben mit einer (möglichst) positiven Haltung tun, was geht und das bisherige ‚ja, ABER-Spiel‘ beenden.
Wie schneidet man das bedrückende Band zur Vergangenheit durch?
Gute Frage. Diese kann ich hier in Kürze wohl eher nicht befriedigend beantworten. Manche Ereignisse, Erfahrungen, Prägungen, Glaubenssätze, Verhaltensmuster kann man sicher leicht hinter sich lassen und in neue, konstruktive umwandeln. Vieles sitzt aber so fest und hat seinen Ursprung in der frühen Kindheit, der Zeit im Mutterleib oder der Lebensgeschichte der Eltern und Vorfahren, dass sie gar nicht bekannt und zu verstehen sind. Diese liegen eher als ‚Energien im System‘ vor und werden von einzelnen Menschen ‚getragen‘. Ich spüre solche Energien, Zusammenhänge und Ursachen am liebsten mittels Familienaufstellungen, Hypnotherapie oder der Chinesischen Quantummethode auf und erlöse diese zusammen mit den Klienten für sich und ihr gesamtes Familiensystem. Hier geschehen wundervolle Dinge, die ich mit Worten nicht wirklich beschreiben kann. Das muss man einfach erleben, um es auch einordnen und nachvollziehen zu können.
Was aber ein wesentlicher Bestandteil des absoluten Loslassens ist, um in sich freiwerden und Frieden empfinden zu können, ist Vergebung. Sowohl Selbstvergebung, also auch die Vergebung von Verstrickungen und Erfahrungen mit Menschen, mit denen man belastende Erlebnisse verbindet.
Wir können das Leben in der Regel nur in der Rückschau verstehen und den Sinn in ALLEM erkennen. Wenn wir dann nach vorn schauen und uns positive Ziele setzen, die wir fokussiert verfolgen, erschaffen wir uns ein neues Kraftfeld. ‚Dort, wo man hinschaut, wird’s mehr‘. Und je mehr wir auf das Lichtvolle, Schöne und Freudige schauen, umso mehr erleben wir dies auch. Wie innen, so außen… Das Leben an sich findet bei aller guten Planung der Zukunft trotzdem IMMER in der Gegenwart statt – und NUR da! Wenn wir ruhig und bewusst im Hier und Jetzt sind, dankbar für alles, was wir bisher an Gutem und Herausforderndem erlebt haben und vorfreudig auf das, was wir noch erleben wollen, gelingt das Leben am besten. Aber, wie gesagt, das klingt hier schlau und theoretisch. Dies ins praktische TUN umzusetzen, erfordert sicher mehr – am besten fachkundige Begleitung – und braucht seine gute Zeit.
Wie wird man zum Schöpfer seines Wunschlebens? Haben Sie ein paar Tools für uns an der Hand?
Dazu benötigen wir eine grundsätzlich positive Haltung zum Leben. Es ist aber meines Erachtens nicht nötig, keine Herausforderungen mehr zu erleben. Denn diese stärken uns und lassen uns reifen. Diese nicht mehr als schlimm und schlecht zu interpretieren und als Möglichkeiten des Wachstums anzusehen, sehe ich hier als die gute Lösung. Und uns nicht mehr mit ‚negativen‘ Gefühlen zu identifizieren, auch. Denn wir sind nicht unsere Gedanken, und wir sind auch nicht unsere Gefühle. Wir sind liebende und liebenswerte Seelen und HABEN einen Körper, Gedanken und Gefühle. Ich finde es einfach sehr wichtig, uns in aller Offenheit für das ‚große Ganze‘ geistig weiterzuentwickeln, ein immer ‚höheres‘ Bewusstsein über das Leben als solches zu erlangen. Es gibt universelle Gesetzmäßigkeiten, denen wir Menschen ‚unterworfen‘ sind. Zum Beispiel das Gesetz der Schwingung oder das der Resonanz. Ganz platt gesagt bedeutet das: Gleiches zieht Gleiches an. Freude zieht Freude an. Schwere zieht Schwere an. Das kennen wir alle nur zu gut. Wenn wir die innere Umkehr, den Wandel in uns vollziehen und aus Teufelskreisen wieder Segensspiralen werden lassen, vermehren sich unsere schönen, freudigen, kraftvollen Gedanken, Gefühle, Handlungen und – in der Folge – auch unsere Resultate. Dies beständig zu leben, dies letztlich zu SEIN, ermöglicht uns, aus dem Vollen zu schöpfen. Das Universum, das Leben, Gott – nenne es, wie du willst – hält alles für uns bereit. Es liegt an uns selbst, was wir davon annehmen – was wir aus dem kosmischen Topf im wahrsten Sinne des Wortes eben schöpfen. Unsere beständige Ausrichtung auf das Gute ist dafür die Voraussetzung. Alles beginnt mit unseren Gedanken. Sie sind Kräfte, die zur Realität werden.
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