Kinder, die sich selbst oder andere verletzen, Straftaten begehen und extrem brutale Videos anschauen: Das ist kein Horrorfilm, sondern eine gemeine Strategie, die gefährliche Online-Communities gerade anwenden. Europol gibt Tipps, wie Eltern das erkennen und ihr Kind schützen können.

Was steckt dahinter?

Diese Gruppen funktionieren wie sektenartige Netzwerke. Sie nutzen Manipulation und psychologische Tricks, um junge Menschen in ihre Gewalt zu bringen. Die Mitglieder verbreiten verstörende Inhalte: von Tierquälerei über extrem brutale Gewaltdarstellungen bis hin zu Missbrauchsmaterial. Ihr Ziel: Gewalt als normal und akzeptabel erscheinen zu lassen.

Ein besonderes Merkmal: In diesen Communities steigt der Status eines Mitglieds mit der Menge an verstörendem Material, das es teilt. So werden Kinder und Jugendliche schleichend in eine Spirale aus Gewalt und Radikalisierung gezogen.

Gefährliche Online COmmunities arbeiten von überall aus
Wer sitzt an der anderen Seite des Bildschirms und kommuniziert mit deinem Kind? Das lässt sich oft gar nicht so leicht sagen. Täter geben sich oft als Gleichaltrige aus.

Wie werben die Online-Communities Kinder an?

Die Täter suchen gezielt nach verletzlichen Jugendlichen. Besonders betroffen sind Kinder zwischen 8 und 17 Jahren, oft aus marginalisierten Gruppen wie LGBTQ+ oder mit psychischen Belastungen. Die Anwerbung erfolgt häufig über:

  • Gaming-Plattformen
  • Soziale Netzwerke
  • Streaming-Dienste
  • Selbsthilfe-Foren

Anfangs nutzen die Täter „Love Bombing“: Sie überhäufen die Opfer mit Zuneigung, Verständnis und Aufmerksamkeit. Dabei sammeln sie gezielt persönliche Informationen, die sie später zur Erpressung nutzen. Sobald das Vertrauen gewonnen ist, beginnt die Manipulation: Die Kinder werden gedrängt, verstörende Inhalte zu erstellen, sich selbst oder andere zu verletzen oder sogar Straftaten zu begehen. Wer sich weigert, wird bedroht – mit der Veröffentlichung privater Informationen oder kompromittierender Bilder.

Was macht mein Kind im Netz? Am besten ist es, wenn ihr gemeinsame Regeln erarbeitet und du dein Kind begleitest.

Warnsignale: Woran du erkennst, ob dein Kind betroffen ist

Eltern sollten auf Veränderungen im Verhalten ihrer Kinder achten. Warnsignale können sein:

  • Plötzliche Geheimhaltung bei Online-Aktivitäten
  • Sozialer Rückzug und Isolation
  • Starke Stimmungsschwankungen oder Angstzustände
  • Interesse an verstörendem oder gewalttätigem Content
  • Neue, ungewohnte Sprache oder seltsame Symbole im Chatverlauf
  • Verdecken von Verletzungen oder auffällige Kleidung zur Kaschierung
Was ist Cybergrooming? Der Kinderschutzbund erklärt es in diesem Video.

Auch digitale Spuren können Hinweise liefern:

  • Ungewöhnliche Aktivität auf sozialen Plattformen
  • Kontakte zu unbekannten Personen
  • Nutzung verschlüsselter Messenger-Dienste
  • Zugang zu verstörenden Inhalten

Gefährliche Online-Communities: Schutz durch Vertrauen

Spreche mit deinem Kind über die Gefahren im Netz – ohne Vorwürfe, aber mit klaren Grenzen.

  • Interesse zeigen: Begleite dein Kind in der digitalen Welt, sprich über seine Online-Erlebnisse.
  • Vertrauen aufbauen: Kinder müssen wissen, dass sie sich ohne Angst vor Strafe an dich wenden können.
  • Sicherheitstools nutzen: Aktiviere Jugendschutzeinstellungen und überwache verdächtige Aktivitäten.
  • Warnsignale ernst nehmen: Bei Verdacht suche Hilfe – bei der Polizei, Fachstellen oder Beratungsangeboten.
Gut geeignet für dein Kind: Experten vom Kinderschutzbund erklären, wie Kinder sich schützen und wehren können.

Das Internet ist kein rechtsfreier Raum – doch Kinder und Jugendliche sind dort oft schutzlos ausgeliefert. Die Gefahr durch gewalttätige Online-Communities ist real. Aufmerksamkeit, Gespräche und klare Grenzen können helfen, dein Kind zu schützen. Europol mahnt zur Wachsamkeit – und wir alle sollten hinhören.

Quelle: Europol

Bilder: Pexels / August de Richelieu, Mikhail Nilov, Ron Lach, Josh Sorenson

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