Verbreiten Heranwachsende über ihr Smartphone fremde Gewaltvideos, können sie sich strafbar machen. Darauf weist die Initiative “Schau hin!” hin.
Zu sehen ist, wie Täter ihr Opfer verprügeln, demütigen oder quälen. Auf mehreren Social Media Plattformen kursieren derzeit Videos mit Gewalthandlungen. Sie wurden mit dem Smartphone aufgenommen und veröffentlicht. Oft reicht ein Klick oder Wisch auf dem Handy, um den Clip weiterzuleiten und mit Freunden zu teilen. Was Heranwachsende, aber auch viele Eltern nicht wissen: Strafbar machen können sich nicht nur diejenigen, die Gewaltvideos aufnehmen, sondern auch die Personen, die die Clips veröffentlichen oder weiterversenden.
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Gewaltvideos werden oft unerwünscht per Algorithmus angezeigt
„Kinder, die mit Videos von realen Gewaltverbrechen konfrontiert werden, gehen unterschiedlich damit um. Während es die einen eher ausblenden oder hinnehmen, wie ein alltägliches Phänomen, belastet oder verstört es andere sehr“, erklärt Iren Schulz, Mediencoach bei der Initiative “Schau hin!”. Tatsache ist, dass Nutzer Gewaltvideos auch dann angezeigt werden, wenn sie nicht bewusst danach suchen. Denn immer wieder werde Aufnahmen von brutalen Angriffen ins Netz gestellt und über Chatgruppen, aber auch per Bluetooth geteilt . Videos können durch Algorithmen sogar auf die Empfehlungsseiten sozialer Netzwerke gelangen, bevor sie von Moderatoren gelöscht werden. Das gilt auch, wenn Minderjährige gezielt nach bestimmten Vorfällen suchen, um sich zu informieren, und an Stelle von Suchmaschinen Social-Media-Dienste nutzen.
Tipps zum Umgang mit gewalttätigen Inhalten
Wenn dein Kind im Netz oder bei Social Media aktiv ist, solltet ihr über Gewaltvideos sprechen. “Schau hin!” hat dafür diese Tipps:
- Mache dein Kind darauf aufmerksam, dass es im virtuellen Raum problematischen Inhalten und realen Gewaltdarstellungen begegnen kann.
- Wichtig ist, dass Kinder wissen, warum sie Gewaltvideos, insbesondere von realen Taten, nicht liken oder teilen“, so Iren Schulz.
- Zum einen kann die Weiterleitung strafbar sein. Zum anderen verschafft man durch Kommentieren, Liken oder Teilen den Bildern oder Videos noch mehr Aufmerksamkeit.
- Um das Risiko zu verringern, dass Kinder in sozialen Netzwerken auf brutale Aufnahmen stoßen, können Inhaltsfilter aktiviert und das Autoplay ausgeschaltet werden. Das schützt aber nur zum Teil.
- Als Eltern schützt ihr eure Kinder vor allem, indem ihr mit ihnen über ihre Medienerfahrungen im Gespräch bleibt.
- So seid ihr feste Ansprechpersonen, wenn Kinder auf belastende Inhalte stoßen oder ihnen etwas seltsam vorkommt.
- Wenn Kinder Gewaltvideos gesehen haben und diese sie nicht mehr loslassen, empfiehlt Iren Schulz: „Ratsam ist, den unmittelbaren Horror zunächst abzufangen. Medienauszeiten und positive Ablenkung können dabei ein Weg sein, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen.“
- Im Anschluss könnt ihr euren Kindern dabei helfen, sich mit den Gefühlen auseinandersetzen und sie dazu anregen, das Gesehene zu hinterfragen und einzuordnen.
- Außerdem ist rasches Handeln gefragt, um die Verbreitung und den Missbrauch der Aufnahmen einzudämmen.
- Dafür könnt ihr die Inhalte über die Plattformen selbst oder über Beschwerdestellen wie jugendschutz.net melden.
Gewaltvideos, aber auch Nachrichten über Gewalt an Kinder können Herwanwachsende stark verunsichern. Ihnen hilft es, wenn ihre Sogren und Gefühle ernst genommen werden – egal, wie alt das Kind ist. Spekulationen oder starke Besorgnis der Eltern verunsichern unnötig. Deshalb ist es notwendig, die Situation möglichst sachlich zu betrachten und altersgerecht zu besprechen.
Quelle: Schau hin!
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