Die Zöliakie ist mittlerweile vielen Menschen bekannt. Doch was ist, wenn Ärzte keine klare Diagnose stellen können, eine glutenfreie Ernährung aber die Symptome lindert? Dahinter kann auch eine Glutensensitivität stecken.

Zöliakie, Glutensensitivität, Weizenallergie – Das sind die Unterschiede

Bei der Glutenintoleranz sind drei Unterformen bekannt. Diese treten nicht selten auch in Kombination mit Autoimmunerkrankungen auf. Dabei ist es wichtig, dass du dich oder dein Kind nicht aufgrund eigener Vermutungen einfach glutenfrei ernährst. Du solltest zur Sicherheit immer einen Arzt oder Facharzt konsultieren! Denn hinter manchen Symptomen können sich auch andere Erkrankungen verbergen.

1. Die Zöliakie (auch glutensensitive Enteropathie)

Die Zöliakie ist eine autoimmune Reaktion gegen Gluten, die vor allem den Darm betrifft. Wie die Deutsche Zöliakie-Gesellschaft e.V. zeigt, können jedoch auch entzündliche Prozesse an Organen außerhalb des Darms entstehen und zu Krankheitssymptomen führen. Neben den Krankheitszeichen sind auch Defizite in der Nährstoffversorgung möglich. Zöliakie kann in jedem Alter, bei Babys aber frühestens nach 3 bis 6 Monaten, auftreten, sofern die Beikost glutenhaltig ist. Bei der Zöliakie wird angenommen, dass neben dem Immunsystem und Infektionen auch die Vererbung eine zentrale Rolle spielen.

Weitere Informationen zu dieser Erkrankung erhältst du in unserem Beitrag: Zöliakie: So erkennst du die Autoimmunerkrankung.

2. Die Glutensensitivität (auch nicht-zöliakische Glutensensitivität)

Bei der Glutensensitivität handelt es sich um eine weitere Unverträglichkeitsreaktion gegen Gluten. Sie gilt als nicht-autoimmun und stellt zudem keine Form einer Allergie dar. Allerdings gibt es auch Patienten, bei denen sich erhöhte Antikörper gegen Gluten nachweisen ließen, wie PD Dr. med. Stephan Vavricka vom Zentrum für Gastroenterologie und Hepatologie schildert.

Die möglichen Symptome ähneln stark denen der Zöliakie und der Weizenallergie. Die Anzeichen können Stunden oder sogar Tage nach dem Verzehr glutenhaltiger Lebensmittel auftreten und über mehrere Tage oder länger anhalten. Eine Schädigung des Dünndarms wird bei der Glutensensitivität in der Regel nicht gefunden. Leider erfolgt die Diagnose derzeit noch als Ausschlussdiagnose.

Folgende Symptome können bei einer Glutensensitivität auftreten:

  • Bauchschmerzen, Druck im Oberbauch
  • Blähungen
  • Durchfall und Verstopfung
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Kopfschmerzen
  • Knochen- oder Gelenkschmerzen
  • Muskelkrämpfe
  • Gefühlsstörungen (Kribbeln und Taubheit) der Arme, Beine, Händen und Füße
  • Depressionen
  • chronische Müdigkeit
  • Gewichtsverlust
  • Hautausschläge
  • Seltener auch schwerwiegende neurologische und psychiatrische Krankheiten wie Schizophrenie und zerebelläre Ataxie.

3. Die Weizenallergie

Bei der Weizenallergie löst das Klebereiweiß Gluten beim Verzehr eine allergische Reaktion aus. Auch hier können zahlreiche Symptome auftreten, darunter juckende Quaddeln, Ekzeme, Schleimhautschwellungen, Asthma oder auch Magen-Darm-Beschwerden. Zudem sind auch verspätete Reaktionen des Körpers auf das Gluten möglich, die erst nach mehreren Tagen auftreten.

So kannst du mit der Erkrankung Glutensensitivität umgehen

Bei einer Glutensensitivität ist derzeit leider noch eine lebenslange glutenfreie Diät notwendig. Sicher stellst du dir jetzt viele Fragen: Welche Lebensmittel darf ich noch essen? Welche Gerichte enthalten Gluten? Wie muss ich mich beim Reisen verhalten? Hier sind einige hilfreiche Tipps für dich:

  • Mache dir bewusst, wie die Erkrankung funktioniert.
  • Für einen leichteren Einstieg haben wir drei leckere Brotrezepte für dich.
  • Achte auf das offizielle Siegel der Deutschen Zöliakie-Gesellschaft e.V.: Ein Kreis mit einer durchgezogenen Ähre. Damit kannst du sicher sein, dass das Lebensmittel vollständig glutenfrei ist.
  • Schaue nach von Natur aus glutenfreien Lebensmitteln wie Mais, Reis, Kartoffeln oder Quinoa.
  • Es gibt verschiedene glutenfreie Mehle wie Buchweizen-, Reis-, Mais-, Kokos- und Kartoffelmehl.
  • Hafer ist zwar von Natur aus glutenfrei, jedoch kann es in Produktionsstätten zu Kontaminationen kommen. Achte daher bei Haferflocken und Hafermehl auf das offizielle Siegel.
Mittlerweile gibt es einige gute Alternativen für glutenhaltige Produkte.
Viele Produkte sind bei einer glutenfreien Ernährung nicht mehr essbar, einige kannst du aber ersetzen.
Auch bei der Glutensensitivität muss auf eine gute Nährstoffzufuhr geachtet werden.
Du solltest bei dieser Diät auf eine ausgewogene Ernährung achten.
  • Im Supermarkt findest du meist gesonderte Regale und Aufsteller mit glutenfreien Produkten.
  • Gute und empfehlenswerte Produkte bieten beispielsweise diese Marken: Hammermühle, Schär oder Bauckhof.
  • Bei der Kennzeichnung „kann Spuren von Gluten enthalten“, solltest du aufpassen: Hierbei wird markiert, dass sich nicht mehr als 20 ppm (20 mg/kg) Gluten im Produkt befinden. Oft ist jedoch gar kein Gluten im Produkt enthalten. Es handelt sich primär um eine rechtliche Absicherung der Hersteller.
  • Achte beim Kochen und Backen auf Hygiene, um Kontaminationen mit glutenhaltigen Lebensmitteln auf Küchenutensilien, Küchengeräten und Arbeitsflächen zu vermeiden.
  • Beim Reisen können Ratgeberseiten von anderen Betroffenen hilfreich sein, die Empfehlungen für Restaurants oder Hotels mit glutenfreiem Frühstück geben. Spanien, Mexiko oder auch Italien sind gute Möglichkeiten.

Quellen: Deutsche Zöliakie Gesellschaft e.V., Zentrum für Gastroenterologie und Hepatologie, greenforce

Autorin: Annika Gabriele Geile

Fotos: Freepik / fabrikasimf (Beitragsbild), rawpixel.com

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