Kinder und Jugendliche kommen heute um die Themen soziale Medien und Digitalisierung nicht mehr herum. Auch Schulen werden immer digitaler. Viele Eltern sind dabei um den Jugendschutz, potenzielle Gefahren, aber auch Bildschirmdauer besorgt. Hier erfährst du alles Wichtige rund ums Thema Medienerziehung bei Kindern!

Kinder und soziale Medien: Was bedeutet das eigentlich?

Das Internet und die digitale Vernetzung sind heute sehr attraktiv und wichtig geworden. Für Kinder und Jugendliche bedeutet dies aber auch zeitgleich, sich mit den Folgen übermäßiger Nutzung auseinanderzusetzen. Das zeigen auch aktuelle Daten der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA):

Kinder und Jugendliche sollten auf die Nutzungsdauer ihrer Smartphones besonders achten.
Die Folgen der übermäßigen Nutzung von sozialen Medien sind vielfältig und ernstzunehmend.
  • Rund 96 Prozent der Jugendlichen im Alter von 12 bis 17 Jahren nutzen täglich das Internet.
  • Vor allem wird das Internet dabei für digitale Kommunikations- und Unterhaltungsangebote verwendet.
  • Die durchschnittliche wöchentliche Nutzungsdauer digitaler Medien steigt in diesem Alter von etwa 23 Stunden im Jahr 2019 auf rund 26 Stunden im Jahr 2023.
  • Das Geschlecht spielt dabei keine Rolle.
  • Junge Frauen im Alter von 18 bis 25 Jahren nutzen im Jahr 2023 digitale Medien 27 Stunden wöchentlich. Junge Männer rund 29 Stunden pro Woche (2019: 22 Stunden; 25 Stunden).
  • Exzessive Nutzung von Internet, Computerspielen und Smartphones schaden der Gesundheit.

„Laut der aktuellen Drogenaffinitätsstudie der BZgA steigen mit der Nutzungsdauer digitaler Angebote auch psychische Belastungen wie Kontrollverlust oder Entzugssymptome bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen an“, so Dr. Johannes Nießen, Errichtungsbeauftragter des Bundesinstituts für Prävention und Aufklärung in der Medizin (BIPAM) und Kommissarischer Leiter der BZgA.

Die Bedeutung von Medienerziehung und Medienkompetenz

Wichtig ist und bleibt: Die sozialen Medien sind kein rechtsfreier Raum! Der Schutz von Kindern und Jugendlichen wird durch ihre Medienkompetenz gefördert, die einen verantwortungsvollen Umgang mit Medien ermöglicht. An dieser Stelle kommt die Medienerziehung ins Spiel. Diese ist unerlässlich für Kinder und Jugendliche, um ihre Fähigkeiten im Umgang mit Medien zu entwickeln. De facto: Die Medienerziehung fördert und stärkt die Medienkompetenz.

Wie funktioniert Medienerziehung bei Kindern und Jugendlichen?

Um euch als Eltern in der Medienerziehung zu unterstützen und über die Folgen sozialer Medien aufzuklären, stellen wir euch einige Hilfen vor.

1. Gespräche mit den Kindern führen

Der Ulmer Psychologe Prof. Christian Montag schildert, dass manche Kinder und Jugendliche besonders anfällig für eine falsche Social-Media-Nutzung seien. Besonders betroffen sind Jugendliche mit emotionaler Labilität, geringem Selbstbewusstsein, mangelnder Selbstkontrolle und psychosozialen Problemen. Seid als Eltern daher sensibel für das Verhalten und die Bedürfnisse eurer Kinder. Stellt ihr dabei Auffälligkeiten fest, solltet ihr diese in einem persönlichen Gespräch behutsam ansprechen. Auch die professionelle Hilfe durch Psychologen ist ratsam, wenn eure Kinder ihre Probleme nicht euch anvertrauen können.

Kinder und Jugendliche sollten auf ihre mentale Gesundheit achten, wenn sie die sozialen Medien nutzen.
Wenn ihr merkt, dass eure Kinder ihre Handys übermäßig nutzen, solltet ihr das Gespräch suchen.

2. Präventionsmaßnahmen in der Medienerziehung

Durch Präventionsmaßnahmen können Kinder und ihre Eltern über die Gefahren der sozialen Medien aufgeklärt werden. Dazu zählen Mobbing, gesundheitliche Folgen oder auch negative Vorbild-Einflüsse. Die BZgA bietet reichlich Angebote zur Prävention exzessiver Mediennutzung an. Hier sind einige hilfreiche Links:

Auch die Bundeszentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz stellt Unterstützung für Eltern und Kinder zur Verfügung, welche ihr hier findet: Medienerziehung.

3. Bildschirmzeiten und Internet-Zugang regulieren

Grundsätzlich solltet ihr als Eltern euren Kindern mit gutem Beispiel vorangehen. Eure Kinder orientieren sich an eurem Verhalten. Daher ist es wichtig, die gemeinsame Familienzeit zu genießen. Folgende Empfehlungen der BZgA für den Medienkonsum können helfen:

  • Vereinbart mit eurem Kind verbindlich Zeiten für die Nutzung digitaler Medien.
  • Interessiert euch für die digitalen Aktivitäten eurer Kinder. Lasst euch davon berichten, nehmt Anteil oder spielt mit.
  • Seid authentisch und haltet euch auch selbst an vereinbarte Zeiten.
  • Plant gemeinsame Aktivitäten. Bei diesen sollten digitale Medien für alle tabu sein.
  • Digitale Pausen sollten auch beim gemeinsamen Essen und während einer Unterhaltung sein.
  • Wichtig: Schenkt eurem Kind eure ungeteilte Aufmerksamkeit!
  • 0 bis 3-Jährige: keine Bildschirmmedien nutzen.
  • 3 bis 6-Jährige: höchstens 30 Minuten täglich.
  • 6 bis 10-Jährige: höchstens 45 bis 60 Minuten täglich.

4. Potentiale der sozialen Medien bedenken und nutzen

Die Medienerziehung spielt eine wichtige Rolle in der heutigen Gesellschaft.
Medienerziehung bedeutet nicht, dass soziale Medien und Handys verboten sein sollten.

Dr. med. Heidrun Thaiss, Leiterin der BZgA, betont: „Digitale Medien können per se sinnvoll sein. Wenn sie entsprechend genutzt werden, sollten sie eine Bereicherung darstellen, Spaß machen und beim Lernen hilfreich sein.“ Dazu zählen zum Beispiel Lern-Apps, durch die eure Kinder Nachhilfe bekommen oder Sprachen erlernen. Ebenso können sich eure Kinder über die sozialen Medien mit Freunden verbinden und einen Teil ihrer Freizeit damit positiv füllen. Bedenkt dabei aber immer die Art der Nutzung und ihre Dauer. Ebenfalls ratsam ist es, den Kindern vorbildhafte Influencer in den sozialen Medien zu empfehlen. Mit Alicia Joe, einer erfolgreichen Bloggerin und Youtuberin, haben wir ein sehr interessantes Interview geführt: Influencer *in warnt vor falschen Vorbildern.

Der Schlüssel zur gesunden Nutzung

Die sozialen Medien sind für eure Kinder heute ein wichtiger Bestandteil des Alltags. Damit die Gesundheit dabei nicht leidet, sind eine gute Medienkompetenz und Medienerziehung umso wichtiger. Mit unseren Hilfen und Tipps könnt ihr euch als Eltern und eure Kinder dabei unterstützen und diese Kompetenzen stärken.

Fotos: Freepik / creativeart (Beitragsbild), nensuria

Quelle: Bundeszentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz, idw – Informationsdienst Wissenschaft, Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung

Autorin: Annika Gabriele Geile

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