Beim Trampolin springen passieren viele Unfälle. Die Stiftung Kindergesundheit informiert über Risiken und gibt praktische Tipps zur Unfallprävention.

Unfallzahlen mit dem Trampolin sind gestiegen

Trampoline sind aus vielen Gärten nicht mehr wegzudenken. Kinder lieben die Leichtigkeit des Sprungs und das Gefühl der Schwerelosigkeit. Das Springen hat nicht nur positive Auswirkungen auf das Herz-Kreislauf-System, die Muskeln, die Knochen und die Koordinationsfähigkeit, sondern macht einfach Spaß. und ist eine der beliebtesten Freizeitbeschäftigungen für Kinder und Jugendliche. Aber es hat auch Schattenseiten:

  • Seitdem es in Europa und den USA immer mehr Heimtrampoline, Trampolinhallen und Hüpfburgen gibt, ist auch die Zahl der Unfälle deutlich gestiegen.
  • Laut Deutscher Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie hat die Zahl der Unfälle im Zusammenhang mit Trampolinen und Hüpfburgen in den letzten 15 Jahren stark zugenommen.
  • Typische Verletzungen, die beim Trampolinspringen auftreten, sind Prellungen, Verstauchungen sowie Knochenbrüche an Armen und Beinen, Wirbelsäulenverletzungen und Ermüdungsbrüche.
  • Auch kann es zu Gehirnerschütterungen oder Schleudertraumata kommen.
  • Studien belegen auch, dass schwere Verletzungen häufiger auftreten, wenn mehrere Kinder gleichzeitig springen, ohne dass sie von Erwachsenen beaufsichtigt werden.
  • Besonders gefährlich ist das gemeinsame Springen von Kindern unterschiedlichen Gewichts. Hier erhöht sich das Verletzungsrisiko um das 14-fache. Durch den Katapulteffekt kann das leichtere Kind unkontrolliert meterhoch in die Luft geschleudert werden und ungünstig landen.
Mädchen springt auf Trampolin
Aus Sicherheitsgründen sollte immer nur ein Kind auf dem Trampolin springen.

„Trampoline sind eine großartige Möglichkeit, Kindern Spaß und Bewegung zu bieten. Aber wir müssen uns der Gefahren bewusst sein und Maßnahmen ergreifen, um Verletzungen zu vermeiden“, betont Professor Dr. Berthold Koletzko, Kinder- und Jugendarzt im Dr. von Haunerschen Kinderspital an der Universität München und Vorsitzender der Stiftung Kindergesundheit. „Je jünger die Kinder sind, desto wichtiger ist es, dass Eltern ihre Kinder niemals unbeaufsichtigt auf dem Trampolin springen lassen und sicherstellen, dass alle Sicherheitsvorkehrungen getroffen sind.“

Kinder unter sechs Jahren besser nicht springen

Die motorischen Fähigkeiten und die Knochenstruktur von Kindern unter sechs Jahren sind für die Belastungen des Trampolinspringens noch nicht ausgelegt. Laut einer Untersuchung des Robert-Koch-Instituts aus dem Jahr 2016 ist das Trampolin bei Drei- bis Sechsjährigen die häufigste Unfallursache mit Sportgeräten. Vorschulkinder sollten daher nicht auf Trampolinen springen.

Eltern sollten ihre Kinder altersgemäß über Risiken aufklären, damit sie verstehen, warum sie gewisse Regeln einhalten müssen.

Tipps für den Trampolinkauf

Beim Kauf eines Trampolins sollten Eltern auf eine stabile Rahmenkonstruktion und geeignete, belastungsfähige Federn achten. CE-Kennzeichnung und GS-Zeichen stehen für geprüfte Sicherheit. Regelmäßige Überprüfungen und Wartungen des Trampolins sind unerlässlich. Das Trampolin muss auf ebenmäßigem Boden sicher und fest aufgestellt werden. Eine Verankerung mit dem Boden kann sinnvoll sein, damit sich das Trampolin nicht verschiebt. Im Herbst und Winter empfiehlt es sich, das Trampolin abzubauen oder abzudecken, um es vor Witterungseinflüssen zu schützen. Netz, Sprungtuch und Schutzschaumstoff sollten in jedem Fall im Haus gelagert werden.

Kind auf Trampolin
Prüfe regelmäßig, ob das Trampolin noch sicher ist, die Reißverschlüsse funktionieren und der Schaumstoffschutz noch intakt ist.

So wird das Springen auf dem Trampolin sicher

Für Kinder ab sechs Jahren empfiehlt die Stiftung Kindergesundheit die Einhaltung folgender Sicherheitsmaßnahmen:

  • Es sollte immer nur ein Kind zur gleichen Zeit springen, um Zusammenstöße und unkontrollierte Aufprälle zu vermeiden.
  • Akrobatische Tricks wie Salti sollten vermieden werden. Diese sollten Kinder nur unter professioneller Anleitung lernen.
  • Regelmäßige Pausen sind wichtig, um Übermüdung und damit einhergehende Unfälle zu vermeiden.
  • Die Verletzungsgefahr ist besonders hoch, wenn Kinder vom Trampolin auf den Boden fallen. Deshalb sollten Sicherheitsnetze und Polster korrekt angebracht und regelmäßig überprüft werden. Der Reißverschluss des Netztes muss immer verschlossen sein, die Sprungfedern müssen abgedeckt werden.
  • Eltern sollten stets ein wachsames Auge auf ihre Kinder haben, insbesondere wenn kleinere Geschwister dabei sind.
  • Die Kinder sollten immer barfuß oder mit rutschfesten Socken in der Mitte des Trampolins springen.
  • Gegenstände wie Bälle oder andere Spielsachen haben auf dem Trampolin nichts zu suchen.
  • Selbstverständlich sollten Kinder während des Hüpfens nicht essen, trinken oder Kaugummi kauen, damit sie sich nicht verschlucken oder auf die Zunge beißen.

Bei Kindern, die gesundheitliche Einschränkungen des Bewegungsapparates haben oder an Erkrankungen des Herz- und Kreislaufsystems leiden, sollte vor Nutzung des Trampolins in jedem Fall ein Arzt oder eine Ärztin konsultiert werden. Wenn jüngere Geschwisterkinder unter sechs Jahren das Trampolin kennenlernen wollen, können sie – statt selbst zu springen – zum Beispiel auf der Sprungfläche von der einen auf die andere Seite in die Arme der Eltern laufen, um ein Gefühl für die Federung zu entwickeln.

Quelle: Stiftung Kindergesundheit

Fotos: Pexels / Gumbatow, Karolina Grabowska

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