Foto: Cottonbro
„Viele Eltern von Kindergartenkindern sind nach über einem Jahr Corona-Pandemie verunsichert, was der ständige Wechsel von Schließungen, Öffnungen und Phasen der Notbetreuung in den Kindertagesstätten mit ihren Kindern macht“, berichtet Cornelia Blässing von der KJF Erziehungs-, Jugend- und Familienberatung. Die einen Kinder weinen, weil sie plötzlich nicht mehr in den Kindergarten gehen dürfen, obwohl sie wollen. Die anderen weinen, wenn sie nach einer längeren Phase zuhause plötzlich wieder gehen sollen. „Beide Reaktionen sind total verständlich und normal“, so die KJF Erziehungsberaterin. Natürlich sei die momentane Zeit sowohl für die Eltern als auch die Kinder verwirrend und herausfordernd. „Aber Kinder leben noch sehr im Augenblick, und auch wenn sie natürlich andere Kinder für ihre Entwicklung brauchen, ist es für sie ebenso schön, viel Zeit mit Mama und/oder Papa verbringen zu können“, weiß Cornelia Blässing. „Und Eltern können aktiv einiges tun, um ihre Kinder gut durch diese Zeit zu begleiten.“
Tipps für den Kindergartenalltag in Corona-Zeiten:
Im Gespräch mit der Einrichtung bleiben:
Wichtig ist, mit dem Team der Betreuungseinrichtung in Kontakt und im Austausch zu bleiben. Die meisten Kitas haben inzwischen ihren Weg gefunden, wie sie auch während Schließzeiten mit Kindern und Eltern Kontakt halten. Bei allen Fragen und Sorgen sollten Eltern zuerst natürlich auf die Erzieherinnen und Erzieher ihres Kindes zugehen.
Kinder einbeziehen!
Auch kleine Kinder können ihrem Alter und Verständnis entsprechend in die Planung der kommenden Woche einbezogen werden. Helfen kann zum Beispiel ein gemeinsam gebastelter Wochenplan, der anhand eines Farbsystems anschaulich macht, an welchen Tagen der Nachwuchs in den Kindergarten geht, wann Papa oder Mama mit dem Kind zuhause sind oder wann vielleicht eine andere Person die Betreuung übernimmt. So können Eltern anschaulich mit ihrem Sohn oder ihrer Tochter besprechen, wie die nächsten Tage aussehen werden. Auch Infos dazu, in welcher Kita-Gruppe das Kind sein wird und welche bekannte und vertraute Person dann da sein wird, helfen dem Nachwuchs sich wieder auf den Kindergarten einzustellen.
Das Verabschieden erleichtern:
Da das Ankommen und die Verabschiedung im Kindergarten vor Ort im Moment aufgrund der herrschenden Hygiene-Vorschriften ganz anders aussieht, als es Kinder gewohnt waren, müssen sich neue Rituale entwickeln. Eltern können überlegen, wie sie ihrem Kind eine Brücke bauen. Zum Beispiel, indem das Kind ein vertrautes Kuscheltier mitnehmen darf, oder von den Eltern einen Mut-Stein in die Hosentasche gesteckt bekommt.
Über fehlende Mimik sprechen:
Da vor allem bei der Übergabe und beim Abholen die Erwachsenen Masken tragen, ist es wichtig, mit Worten zu beschreiben, was die Kinder nicht sehen können und so das emotionale Ankommen des Kindes bei den Mitarbeitenden des Kindergartens zu unterstützen. Die Eltern können dann zum Beispiel sagen: „Schau mal, heute nimmt dich die Sabine mit in die Gruppe, jetzt fragen wir sie mal, ob sie unter ihrer Maske lacht!“ Die Erzieherin könnte dann zum Beispiel antworten: „ Ja, ich lache gerade, weil ich mich freue, dass du da bist!“
Klar bleiben:
Kindern fällt die Verabschiedung leichter, wenn Eltern klare Signale senden und wirklich tun, was sie sagen. Für das morgendliche Abgeben im Kindergarten bedeutet das konkret: Nach der Verabschiedung auch wirklich gehen und die Verabschiedung nicht unnötig hinauszögern, etwa indem man wieder zurückkommt und noch einen Abschiedskuss gibt. Auch wenn beim Abschied manchmal Tränen fließen, die Kinder beruhigen sich in der Regel in ihrer vertrauten Kindergartengruppe schnell wieder und können sich aufs Spielen einlassen. Auch dann ist es hilfreich, wenn Eltern mit den Mitarbeitenden im Austausch bleiben und sich berichten lassen, wie es dem Kind nach dem Verabschieden geht.
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