Nur Bauchschmerzen oder ernsthaft krank? Bei ständigem Unwohlsein kann auch Zöliakie dahinterstecken. Bislang hilft nur der Verzicht auf Gluten, das in Getreide enthalten ist.
Was ist Zöliakie?
Häufiges Bauchweh, Durchfall, Übelkeit, permanentes Krankheitsgefühl oder sogar Mangelerscheinungen und Wachstumsstörungen: Die Krankheit Zöliakie hat viele Gesichter. Das steckt dahinter:
- Bei Zöliakie handelt es sich um eine chronische, das heißt lebenslange Erkrankung.
- Der Körper reagiert dabei auf das Eiweiß Gluten, das in Weizen, Dinkel, Gerste und Roggen enthalten ist.
- Das Gluten entzündet bei Betroffenen die Darmschleimhaut. Das verursacht vielfältige Beschwerden. Zudem kann der Körper nicht mehr ausreichend Nährstoffe aufnehmen.
Schätzungsweise jeder hunderste Deutsche ist von dieser Autoimmunerkrankung betroffen. Allerdings wissen viele davon nichts und vermuten andere Ursachen. Experten gehen davon aus, dass 80 bis 90 Prozent aller Zöliakie-Erkrankungen nicht erkannt werden.
Welche Symptome hat die Krankheit?
Zöliakie entwickelt sich durch erbliche Veranlagung. Daher tritt die Krankheit gehäuft familiär auf. Die Anzeichen sind vielfältig:
- Die auffälligsten Symptome beim Säugling und Kleinkind sind ein aufgeblähter Bauch, der in Kontrast zu einem mageren Körper steht. Die Blähungen kommen durch unverdaute Nahrungsbestandteile im Dickdarm zustande, die von Bakterien unter Gasbildung verdaut werden.
- Bei Kindern und Jugendlichen zeigt sich häufig ein Untergewicht.
- Im Erwachsenenalter führt die gestörte Nährstoffausnutzung meist zu Gewichtsverlust sowie einem Vitamin- und Mineralstoffmangel. Die Betroffenen klagen über Völlegefühl, Blähungen, Appetitlosigkeit, Übelkeit sowie über gelegentliche oder fortwährende Durchfälle.
Was tun bei Verdacht auf Zöliakie?
Wenn du vermutest, dass dein Kind oder du unter Zöliakie leiden könnte, sprich mit eurem Hausarzt oder Kinderarzt. Er kann euch zu einem Facharzt überweisen – Ansprechpartner ist hier eine gastroenterologische Praxis. Der Experte untersucht das Blut auf zöliakietypische Antikörper im Blut. Es kann auch sein, dass Gewebeproben der Dünndarmschleimhaut auf Schädigungen geprüft werden.
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Das hilft bei Zöliakie
So hart es auch klingt: Bei Zöliakie hilft nur Verzicht. Die Betroffenen meiden lebenslang glutenhaltige Lebensmittel. Das erfordert eine strikte Ernährungsumstellung und oft auch eine komplette Änderung der familieninternen Koch-und Essens-Routinen. Denn Gluten ist zum Beispiel enthalten in Brot, Brötchen, Kuchen, Pizza, Nudeln, Müsli, Waffeln und vielen anderen Produlten. Auch steckt als als Hilfsmittel in vielen industriell hergestellten Produkten. Doch es gibt Alternativen: Glutenfreie Lebensmittel werden in Supermärkten, Drogerien, Bioläden und Reformhäusern angeboten und die Auswahl nimmt ständig zu.
Für eine glutenfreie Ernährung geeignete Produkte sind als „glutenfrei“ gekennzeichnet. Zudem können glutenfreie Produkte das Symbol der „Durchgestrichenen Ähre“ der Deutschen Zöliakie-Gesellschaft e. V. (DZG) tragen. Bei der DGZ erhalten Betroffene oder auch Angehörige weitere Informationen und können nach Selbsthilfegruppen in ihrer Nähe schauen.
Gehen betroffene Kinder auf Klassenfahrt oder sind zu einem Geburtstag eingeladen, sollte das Essen vorher mit den Gastgebern besprochen werden. Oft nehmen erkrankte Kinder der Einfachheit halber ihr Essen selbst mit.
Hoffnung für Betroffene verpricht zudem ein neuer Ansatz der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Ein Forscherteam hat unter der Leitung von Univ.-Prof. Dr. Dr. Detlef Schuppan, Direktor des Instituts für Translationale Immunologie der Universitätsmedizin Mainz, einen neuartigen medikamentösen Wirkstoff zur Behandlung der Glutenunverträglichkeit (Zöliakie) entwickelt: den Transglutaminase-Hemmer ZED1227. Das Medikament basiert auf einem erkrankungsspezifischen Wirkmechanismus. Damit können Betroffene etwa drei Gramm Gluten pro Tag tolerieren. Das Medikament ist noch nicht zugelassen.
Fotos: Pexels / pixabay, boom, Ella Olsson
Quellen: Universitätsmedizin Mainz, Deutsche Zöliakie Gesellschaft, Deutsche Gesellschaft für Ernährung
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